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Wir sind bei The Rundown, ich bin Hari Sreenivasan, und heute reden wir über Wörter.
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Ich spreche jetzt mit Lexikographin Erin McKean, Vorsitzende und Gründerin von wordnik.com .
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Danke, dass Sie bei uns sind.
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Sehr gerne. Ich danke auch.
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Google hat kürzlich eine Internetseite, oder vielleicht eher eine Datenbank veröffentlicht, zusammen mit Leuten aus Harvard:
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NGRAM. Damit kann man Wörter suchen, in tausenden
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von Büchern, Zeitschriften usw. aus den letzten Jahrzehnten.
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Wie haben Sie reagiert, als Sie das erste Mal davon gehört haben?
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Wir waren begeistert, als wir hörten, dass Google die NGRAM-Daten unter einer sehr offenen Lizenz veröffentlichen würde,
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denn das bedeutet, dass viele Leute auf die Daten zugreifen und coole Sachen mit ihnen ausprobieren können.
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Und genau darum geht es uns ja bei Wordnik: Mit Wörtern coole Sachen machen.
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Also, die Daten stammen aus etwa 5 Prozent des Google-Books Bestandes,
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was nicht viel ist, aber es ist schon ein Haufen Wörter.
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Was erfährt man über die englische Sprache, wenn man Zugang zu [Daten über] das Vorkommen von Wörtern über die Jahre hat?
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Die wissenschaftlichen Grundlagen des NGRAM-Betrachtungsprogramms sind vergleichbar mit --
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sagen wir mal, früheren Antibiotika.
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Sie sind nicht sehr zielgenau. Man kann schlecht unterscheiden zwischen
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z.B. dem Wort "pretty" im Sinne von "hübsch"
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und dem Wort "pretty" in einer Konstruktion wie "That was a pretty neat thing" ["ganz schön", "ziemlich"].
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Benutzen wir heutzutage mehr neue Wörter? Wächst die englische Sprache schneller als früher?
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Das können wir jetzt besser messen als je zuvor. In dem Aufsatz, den
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Google- und Harvard-Forscher in Science veröffentlicht haben,
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sagen sie, sie haben beobachtet, dass jetzt mehr neue Wörter auftauchen.
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Es gibt noch etwas, bei dem ich mich sehr gefreut habe, von Google- und Harvard-Leuten bestätigt zu werden:
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Sie schätzen, dass 52 Prozent der von ihnen untersuchten Wörter
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in den Wörterbüchern, die sie heranzogen, nicht vorkamen.
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Wie ist das überhaupt möglich?
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Nun, es gibt viele, viele Wörter, die nur einmal vorkommen, sogenannte "nonce words" [einmalige Wörter],
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für die es in einem gedruckten Wörterbuch einfach nicht genug Platz gibt.
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Und -- für die, die Wordnik nicht kennen -- was ist der Unterschied,
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ob ich auf Wordnik gehe oder auf eins der anderen Onlinewörterbücher?
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Wordnik enthält etwa sechsmal so viele Wörter wie die meisten anderen Onlinewörterbücher.
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Wir zeigen so viel Information, wie möglich, über so viele Wörter, wie möglich.
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Wenn es eine Definition aus einem herkömmlichen Wörterbuch gibt, zeigen wir die.
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Aber wenn wir nur drei wirklich gute Sätze haben aus
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z.B. dem Wall Street Journal oder Forbes oder der Huffington Post, dann zeigen wir die an
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und sagen: "Hey, dieses Wort wird von echten JournalistInnen benutzt. Ihr könnt ihre Sätze als Modell nehmen."
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Da das neue Jahr vor der Tür steht:
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Was würden Sie sagen sind diee Top-Wörter des Jahres 2010 oder 2011?
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Das ist interessant. Die Leute wollen immer die Top-Wörter des Jahres wissen, aber meistens
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wachsen Wörter unbemerkt heran, wie Samen in der Erde, und brauchen Zeit, um ins allgemeine Bewusstsein durchzubrechen.
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Ein paar Wörter, die mich in letzter Zeit sehr interessieren, sind alle irgendwie
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negative Wörter über die Auswirkung von Technologie, wie "geoslavery" ["Geosklaverei"].
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Und was heißt "geoslavery"?
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"Geoslavery" ist ein Begriff dafür, dass mit all diesen GPS-Funktionen und Mobiltelefon-Tracking
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Partner und Ehegatten missbräuchlich Geodaten verwenden können, um ihre Partner besser zu kontrollieren,
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um ihrem Verhalten effektiv Grenzen zu setzen.
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Was ist noch so ein Pflänzchen, dass gerade aus der Erde bricht?
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Eins, das mir sehr gefällt, ist das Wort "aftercrimes" ["Nach-Taten"], in Analogie zu "aftershocks" ["Nachbeben"].
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Das sind kleine Straftaten, die in einem Gebiet begangen werden, nachdem dort eine schwere Straftat verübt wurde.
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Was ist das Endziel von Wordnik? Soll es das Top-Wörterbuch für alle werden?
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Wir versuchen, die ganze englische Sprache zu kartieren.
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Was wir wirklich gerne einmal sein wollen: ein Navigationssystem für Wörter,
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das so viel Information über so viele Wörter wie nur möglich anzeigt.
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Erin McKean, CEO und Gründerin von Wordnik, Lexikographin.
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Danke, dass Sie bei uns waren, und fröhliches Worteln.
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Vielen Dank.
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Ich bin Hari Sreenivasan, das ist The Rundown. Bleiben Sie dran.